Fracking in Hamburg beginnt

Errichtung der Fracking-Anlage an der Alster

Errichtung der Fracking-Anlage an der Alster

Dfa Hamburg: Mit der Erlaubnis des Senats ist letzte Woche der Startschuss für das erste Erdgasgewinnungsprojekt in Hamburg gefallen, bei dem die weltweit umstrittene Methode des “Fracking” zur Anwendung gebracht wird. Ein nennenswertes Gasvorkommen, das  sich etwa vom Millerntor bis nach Billbrook erstreckt, soll auf Höhe des Rathausmarktes mittels hydraulischer Frakturierung erschlossen werden. Hierzu wird derzeit eine Förderanlage am Jungfernstieg errichtet, über die Wasser aus der Alster, fein gemahlener Quarzsand und eine Mixtur unterschiedlicher Zusätze in den Boden unter dem Rathaus gepresst werden sollen. Durch den Wasserdruck wird das tiefer liegende Gestein zertrümmert, während die Risse durch den Sand und die Zuschlagstoffe dauerhaft offen gehalten werden. Die Experten erhoffen sich davon, dass die im tiefer liegenden Gestein des Geesthanges eingeschlossenen Erdgasvorkommen durch die Risse entweichen und Energie für bis zu 300 Haushalte liefern können.

Der Pressesprecher von EON Hanse versicherte indes, dass die touristische Attraktivität der Hansestadt unter der innerstädtischen Gasförderung nicht zu leiden haben werde, da die Bohr-, Verpressungs- und Fördertätigkeiten hinter der Fassade des ehemaligen Salamander- Schuhgeschäfts für die Öffentlichkeit unsichtbar ablaufen werden. Momentan sei zwar für die Errichtung der Bohranlage eine große Baustelle vor dem Gebäude eingerichtet, sobald das Loch jedoch gebohrt sei, werde man die Anlage zurückbauen und gegen eine deutlich kleinere Entnahmestation austauschen. Bedenken der Anwohner konnten unterdessen bereits zerstreut werden, die wertvollen hellen Pflastersteine wurden für die Dauer der Arbeiten aufgenommen und in Sicherheit gebracht. Da auf der Alster ohnehin ein Badeverbot besteht, hat der Betreiber
die Erlaubnis erhalten, das austretende, kontaminierte Bohrwasser wieder dort einzuleiten. Die GAL begrüßt diese Entscheidung, da das Bohrlochwasser aus der Tiefe mit ca. 4 Grad Celsius deutlich kühler sei als das Wasser der Alster, was insbesondere in den Sommermonaten deutliche positive Auswirkungen auf die Gewässerqualität und die globale Erwärmung haben werde.

Die zur Gasförderung benötigten weiteren Bohrlocher sollen in den Kellern von Büro- und Geschäftsgebäuden untergebracht werden, hierzu sagte der Pressesprecher jedoch, man müsse “erstmal sehen, wo das Zeug wieder rauskommt”. Das positive Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung wird in spätestens einer Woche erwartet, die Bauarbeiten werden bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Somit kann die Bohrung pünktlich zum März des nächsten Jahres beginnen, die Förderung pünktlich zur darauffolgenden Heizperiode.

Dfa Deutsche Falschmeldungsagentur, fakewood 2013